2021 feiert die Kirche Oberwambach ihr 150-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum wird am Sonntag, 31. Oktober mit einem Festgottesdienst in der Oberwambacher Kirche zelebriert. Um auf das Jubiläum einzustimmen werden hier, in regelmäßigen Abständen, Berichte über die Geschichte der Kirche Oberwambach veröffentlicht.

 

 

Die alte Kapelle in Oberwambach

 

In diesem Jahr wird die Ev. Kirche in Oberwambach 150 Jahre alt. Doch es gab bereits schon lange vor ihrem Bau in Oberwambach eine Gottesdienststätte – die Oberwambacher Kapelle, die in der heutigen Schulstrasse 4 (Haus Aschenbrenner) stand.
Diese war in die Jahre gekommen und das Ergebnis einer Überprüfung des baulichen Zustandes durch den Königlichen Baumeister war niederschmetternd. Am 28. März 1842 – es war der zweite Ostertag – wurde in der Kapelle der letzte Gottesdienst gefeiert, denn der Landrat ordnete für den 7. April 1842 die Schließung der Kapelle an, da diese laut dem Gutachten einsturzgefährdet war.
Nun war – buchstäblich – guter Rat teuer, denn die Reparatur der Kapelle wurde auf 2000 Thaler geschätzt. Aber nach Ansicht eines großen Teiles der Repräsentanten (ein Gremium, das die Kirchengemeinde leitete) konnte die Kirchengemeinde, die jährlich schon 50% der direkten Steuer zum Aufbau der Schulhäuser zahlen musste, diese Kosten nicht aufbringen. Es muss heiß bei dieser Sitzung hergegangen sein, denn die Abstimmung ergab, dass 12 Stimmberechtigte für die Wiederherstellung der Kapelle waren und 12 dagegen.

Im Dezember 1842 schlug Pfarrer Rehorn dann vor, den Versuch zu unternehmen,die erforderlichen Reparaturkosten für die Kapelle in Oberwambach durch die Zeichnung von freiwilligen Beiträgen in der Gemeinde zu decken. Dies wurde jedoch abgelehnt, da die „kärgliche Ernte und Theuerung alle Mittel für das tägliche Bedürfniß in Anspruch nehme“.
Genau ein Jahr später stellte Pfarrer Rehorn dann den Antrag, die erforderlichen Reparaturkosten für die Kapelle in Oberwambach durch eine Umlage in der Gemeinde zu decken; doch auch dies wurde mit 12 gegen 9 Stimmen abgelehnt. Auch der Versuch, bei der kirchlichen Behörde eine Kollekte und sonstige Unterstützungen zur Reparatur zu erwirken, scheiterte mit der Bemerkung, dass die Kapelle nicht unbedingt benötigt würde. In der Sitzung der größeren Gemeindevertretung am 14. Dezember 1845 wurde dann bei zwei Gegenstimmen mehrheitlich beschlossen, die Kapelle abzubrechen.

Dies war der erste Schritt auf einem langen Weg zum Bau der heutigen Kirche in Oberwambach, von dem wir hier bald weitererzählen werden … bleiben Sie gespannt!

Jutta Zemlin