Bericht der Evangelischen Kirchengemeinden Almersbach und Hilgenroth
für die Kreissynode am 14. und 15. November 2025 in Herdorf
das licht
der sagt ich bin
sagt uns ihr seid
der sagt ihr seid
sagt uns ich bin
das licht der welt
Kurt Marti, geduld und revolte. die gedichte am rand, Stuttgart 1984
In diesem Jahr waren im Gemeindeleben der beiden pfarramtlich verbundenen Ev. Kirchengemeinden Almersbach und Hilgenroth die Gottesdienste und Veranstaltungen, in denen die Gegenwart Gottes („Du höchstes Licht, du ewger Schein“, Ev. Gesangbuch Nr. 441,1) zu spüren war, die besonderen „Highlights“.
Am 25.03.25 wurde in der Oberwambacher Kirche ein Friedensgottesdienst anlässlich des 80. Jahrestages der Bombardierung von Oberwambach gefeiert, der von der dortigen Ortsbürgermeisterin Kathrin Kaiser und den Vorsitzenden der beiden Oberwambacher Vereine „Wir in Wannmisch e. V.“ und „Jugendfreunde Oberwambach e. V.“ mitgestaltet wurde. Dabei wurden Schilderungen von Zeitzeugen des Angriffs vorgetragen. Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den hiesigen Ortsgemeinden wurde auch in den Gottesdiensten am 11.05.25 in Oberwambach und am 21.09.25 in Eichelhardt unterstrichen, in denen die Presbyterien den Ortsbürgermeister/innen, die in 2024 aus ihren Ämtern ausgeschieden waren, den Dank für ihr kommunalpolitisches Engagement und die sehr gute Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden aussprachen. In den gemeinsamen Gottesdiensten am 11.05.25 in Oberwambach und am 22.06.25 beim Bürgerhaus in Gieleroth hielten Ortsbürgermeisterin Kathrin Kaiser (Oberwambach) und Ortsbürgermeister Silas Becker (Gieleroth) sehr beeindruckende Kanzelreden, in denen sie von ihren persönlichen Glaubenserfahrungen berichteten. Diese Kanzelreden können über die Webseite der Kirchengemeinde aufgerufen werden. Im Gottesdienst am 02.11.25 in Oberwambach hielt der ehemalige Hausarzt Bassam Mostafa, ein gebürtiger Palästinenser, eine Kanzelrede zum „Konflikt im Heiligen Land“. Die „Diakoniekollekte“ in den Gottesdiensten der Ev. Kirchengemeinde Almersbach ist in der Regel für die Finanzierung der drei Patenschaften, die die Kirchengemeinde über die Kindernothilfe Duisburg übernommen hat, bestimmt. In den Sommermonaten fanden weitere gemeinsame Gottesdienste an „anderen Orten“ statt, die gut besucht waren: am 17.08.25 zum Auftakt des „Leckerbissenfestes“ beim Bürgerhaus Isert-Racksen, am 31.08.25 in Helmeroth an der Nister als Tauffest mit zwei Taufen und einem Tauferinnerungsritus und am 07.09.25 am alten Steinbruch in Oberwambach. Diese Gottesdienste im Freien sind mit einem großen organisatorischen Aufwand verbunden. Dagegen werden die Regelgottesdienste sonntags in den Kirchen oft nur noch von sehr wenigen Menschen besucht. Dies ist für alle Mitwirkenden – besonders für die ehrenamtlichen Prädikant/inn/en und Lektor/inn/en – sehr enttäuschend. Die Attraktivität der Gottesdienste zu stärken, gehört zu den großen Herausforderungen in den nächsten Jahren. In den Gottesdiensten am 01.06.25 in Almersbach, am 03.08.25 in Hilgenroth und am 28.09.25 in Oberwambach wurden die Dienstjubiläen von langjährig Mitarbeitenden gefeiert; zuerst das 20-jährige Dienstjubiläum des Oberwambacher Küsters Ralf Nöllgen, dann das 40-jährige Dienstjubiläum der Hilgenrother Organistin Sabine Stein und zuletzt das 15-jährige Dienstjubiläum der Almersbacher Jugendleiterin Brigitta Ludwig. Auch in diesem Jahr wurden etliche Gottesdienste vom Posaunenchor Hilgenroth-Kroppach unter der Leitung von Jan Thiel mitgestaltet. Der Projekt- und der Spatzenchor (beide unter der Leitung von Brigitta Ludwig) wirkten ebenfalls in mehreren Gottesdiensten sowie in den beiden Weihnachtskonzerten in Eichelhardt und Oberwambach mit, ebenso die vierköpfige Bläserfamilie Kowalski aus Amteroth wie auch die hiesigen weltlichen Chöre (die Frauenchöre Fluterschen und Hilgenroth sowie die Männerchöre Eichelhardt und Hilgenroth) und die Jagdhornbläser Hegering Altenkirchen. Die anstehenden Veränderungen (Reduktion der Anzahl der Pfarrstellen und Aufgabe von kirchlichen Gebäuden) beunruhigen viele Gemeindeglieder sowie die Ortsgemeinderäte. Pfarrer Joachim Triebel-Kulpe wurde deshalb gebeten, den Mitgliedern der Ortsgemeinderäte in Eichelhardt und Hilgenroth die anstehenden Veränderungen zu erläutern.
Im Heiligabendgottesdienst 2024 um 17.00 Uhr in Oberwambach führten Kinder unter der Leitung von Alessa Ploch ein „Krippenspiel der Tiere“ auf. Less Ploch gestaltet ebenfalls einmal im Monat die Kinderkirche im Gemeindehaus in Oberwambach und lud zusammen mit weiteren Mitarbeiterinnen vom 18.07.25 bis zum 23.07.25 zu einer Kinderferienfreizeit unter dem Motto „Ich bin ein Kind, ich habe Rechte“ ins Gemeindehaus Oberwambach ein. Der diesjährige Gemeindeausflug führte am 13.09.25 ins Bergische Land, wo die „bunte Kirche“ in Lieberhausen und die Tropfsteinhöhle in Wiehl besichtigt wurden. Die Frauenhilfe der Ev. Frauenhilfe Hilgenroth, die sich einmal im Monat unter der Leitung von Hanne Becker, Marlise Horn und Gerda Seifen trifft, gestaltete die Gottesdienste am 1. Advent in Hilgenroth und am Weltgebetstag, Freitag, 07.03.25, in Eichelhardt. Ebenso wurde zu einem Ausflug zur Ev. Bartholomäuskirche in Hachenburg-Altstadt eingeladen.
Die enge Verzahnung der Konfirmanden- mit der Jugendarbeit in den beiden Kirchengemeinden zeigte sich u. a. in der musikalischen Gestaltung des Konfi-Castles vom 13.03.25 bis 16.03.25 auf der Freusburg, der Vorstellungsgottesdienste der Konfirmand/inn/en und der Konfirmationsgottesdienste am 18.05.25 in Hilgenroth und am 25.05.25 in Oberwambach durch die PowerStation Band und dem Projektchor, in dem eine Reihe von Jugendlichen unter der Leitung von Brigitta Ludwig mitsingen. Am 04.04.25 fand ein „musikalisches Nachtreffen“ für die Mitarbeitenden und Teilnehmenden des Konfi-Castles unter dem Motto „Tamam Together“ in der Oberwambacher Kirche statt. Seit einigen Jahren ist zu beobachten, dass das Interesse an der Konfirmandenarbeit nachlässt. So wurde in diesem Jahr – wie in 2022 – eine gemeinsame Konfigruppe aus insgesamt acht Jugendlichen beider Kirchengemeinden gebildet. Die Konfizeit dauert nur noch ein Jahr, wobei die Treffen jetzt wöchentlich (vorher alle zwei Wochen) stattfinden. Die Familien begrüßen es aber sehr, dass die Konfirmandenarbeit und die Konfirmationsgottesdienste vor Ort in den vertrauten Gebäuden stattfinden.
In beiden Kirchengemeinden fanden personelle Veränderungen bei den beruflich Mitarbeitenden statt. Zum Glück konnten die freigewordenen Stellen schnell wieder besetzt werden. Nathalie Wall trat die Nachfolge von Marina Getze als Reinigungskraft in Almersbach und Oberwambach an. Klaus-Erich Hilgeroth musste leider seine Tätigkeit als Organist in der Ev. Kirchengemeinde Almersbach aus gesundheitlichen Gründen beenden. Diesen Dienst hat die Jugend- und Chorleiterin Brigitta Ludwig übernommen. Andrea Schlaug konnte aus persönlichen Gründen die Arbeit als Küsterin in der Hilgenrother Kirche, die sie seit fast 19 Jahren innehatte, nicht weiter ausüben. Ihr wurde im Gottesdienst am 03.08.25 der Dank für ihren engagierten und zuverlässigen langjährigen Dienst ausgesprochen. An diesem Tag wurde auch ihre Nachfolgerin Annika Stein in ihr Amt eingeführt. Aufgrund des 500-jährigen Jubiläums der Ev. Gesangbücher in 2024 waren die Gemeindeglieder gebeten worden, ihre geistlichen Lieblingslieder zu notieren. Im Gottesdienst am 16.02.25 in Almersbach wurden die Rückmeldungen ausgewertet und die sechs ausgewählten Lieder gesungen. Im Gottesdienst für die Region am 29.12.24 in Hilgenroth konnten die Anwesenden aus einer Auswahlliste Weihnachtslieder aussuchen, die dann gesungen wurden. Am „Tag des offenen Denkmals“, am 14.09.25, stand die Almersbacher Kirche nach dem Gottesdienst bis 17.00 Uhr Interessierten offen. Dr. Kirsten Seelbach (Almersbach) hielt in der Kirche einen spannenden Vortrag zum Thema „Unersetzliche Geschichte? Kollektives Gedächtnis und regionale Geschichte“, der auf der Webseite der Kirchengemeinde eingestellt ist. Dank des Einsatzes der ehrenamtlich Mitarbeitenden konnte die romanische Kirche in Almersbach auch in diesem Jahr wieder von Mai bis September sonntags von 15.00 bis 17.00 Uhr für Interessierte geöffnet werden.
Mit großem Engagement und enormen zeitlichem Aufwand haben sich Baukirchmeister Oswald Schüler (Ev. Kirchengemeinde Almersbach) und Baukirchmeisterin Daniela Weber (Ev. Kirchengemeinde Hilgenroth) um die notwendigen Instandhaltungsarbeiten in den kirchlichen Gebäuden gekümmert. Sie wurden dabei von den stellvertretenden Vorsitzenden Annette Roßbach und Matthias Ludwig sowie den Finanzkirchmeisterinnen Beatrix Bley und Michaele Kowalski unterstützt. So wurden aufgrund der Hinweise bei der Sicherheitsbegehung in 2024 in den Glockentürmen in Almersbach und Oberwambach die Holzleitern gegen Metallleitern mit einem Handlaufbügel ausgetauscht. Für beide Kirchen wurden Großbildschirme gekauft; in Oberwambach wurde dieser an der Brüstung der Empore befestigt, in Almersbach befindet sich das Display in einem Konferenzmöbel und kann bei Bedarf hochgefahren werden. Die Stiftung des Ev. Kirchenkreises Altenkirchen hat den Kauf des Konferenzmöbels in Almersbach sowie die Anschaffung eines Herrnhuter Sterns für das Gemeindezentrum in Eichelhardt finanziell unterstützt. Dieser wurde von Renate und Harald Bitzer zusammen mit Carsten Henn dort aufgehängt. In Eichelhardt konnte endlich der neue Zugang zum Glockenturm außen über eine Leiter und eine Plattform vor der Glockenstube fertiggestellt werden. Daniela Weber und ihr Mann Eckhard haben die Holzverkleidungen der Garage in Eichelhardt gestrichen. Der ehemalige langjährige Almersbacher Kirchmeister Harald Bitzer hat zusammen mit Küster Edgar Schüler das Geländer im Treppenhaus der Almersbacher Kirche erhöht, drei Handläufe am Haupteingang der Hilgenrother Kirche montiert und einen Lichterbogen für das Gemeindezentrum in Eichelhardt hergestellt. Ebenso wurden in Eichelhardt nach der Sicherheitsbegehung ein Geländer im Flur erhöht und eine Sicherheitsglasscheibe in eine Tür eingebaut.
In den beiden Kirchen in Almersbach und Oberwambach fanden auch dieses Jahr wieder Konzerte statt: am 11.05.25 in Almersbach mit dem Klangimpressionisten Hans Walter Putze, am 30.06.25 in Almersbach mit der Musikschule Altenkirchen, am 25.07.25 in Oberwambach mit Hava und Thomas Kagermann und am 22.11.25 mit der Sängervereinigung Ingelbach in Oberwambach.
Als ein besonderes „Highlight“ ist im nächsten Jahr eine Fahrt vom 04.06.26 bis 07.06.26 in den Partnerkirchenkreis Oberes Havelland in Brandenburg geplant, an der alle Interessierten, auch aus anderen Kirchengemeinden, teilnehmen können. Dabei wird auch Großwoltersdorf, die langjährige Partnerkirchengemeinde der Ev. Kirchengemeinde Hilgenroth, besucht. Die beiden Presbyterien hoffen, dass im nächsten Jahr eine Gebäudekonzeption für die Region erstellt wird und die vier Predigtstätten in den beiden Kirchengemeinden erhalten bleiben. Dann können auch endlich die schon länger geplanten Renovierungs-, Umbau- und Modernisierungsarbeiten an den Gebäuden durchgeführt werden. Ebenso hoffen die Presbyterien, dass mit Unterstützung der Prädikant/inn/en und der Pfarrpersonen auch in 2026 an den unterschiedlichen Orten wieder möglichst viele berührende und inspirierende Gottesdienste gefeiert werden können, in denen die Gegenwart des „Lichts der Welt“ erfahrbar wird. Der ganz besondere Dank gilt den Prädikant/inn/en Ursula Heuer, Matthias Ludwig, Frank Schumann und Ilse Sonnentag sowie Pfarrerin Barbara Kulpe und Pfarrer i. R. Hans-Jürgen Volk, die auch in diesem Jahr wieder eine Reihe von Vertretungsgottesdiensten in den beiden Kirchengemeinden übernommen haben. Pfarrer Martin Göbler, Pfarrer Prof. Dr. Dr. Michael Klein und Pfarrer Andreas Stöcker hatten zusammen mit Pfarrer Joachim Triebel-Kulpe in 2025 die „Gottesdienste für die Region“ gestaltet.
Aufgrund der anstehenden Veränderungen verstärkt sich in den Leitungsgremien sowie in den Gruppen und Kreisen eine resignative Stimmung. Macht es überhaupt noch Sinn sich für bestimmte Projekte zu engagieren, wenn sich die Kirche aus den Dörfern zurückzieht? Bald gehen hier doch die Lichter aus! Dieser resignativen Grundstimmung gilt es zu begegnen und verlässliche Perspektiven für die Zukunft der kirchlichen Arbeit in den Dörfern aufzuweisen. Dabei wird die Mitwirkung von ehrenamtlich Mitarbeitenden immer wichtiger. Ein besonderes Augenmerk sollte also auf der Gewinnung und Fortbildung von ehrenamtlich Mitarbeitenden in allen Bereichen des Gemeindelebens liegen. Ebenso gilt es die weiterhin hohe Anzahl an Kirchenaustritten deutlich zu reduzieren.
Pfarrer Joachim Triebel-Kulpe, Ev. Kirchengemeinden Almersbach und Hilgenroth